Institut Lerntherapie Franken

Neue Chancen der ADS und ADHS -Therapie

Sie wissen, dass ADS betroffene Kinder und Jugendliche häufig mit den Gedanken wegdriften und unaufmerksam sind. Im Unterricht bekommen sie vieles nicht mit, bei den Hausaufgaben können Stunden vergehen, bis sie mit den geforderten Aufgaben fertig sind. Das gedankliche Wegdriften, das Verweilen in geträumten Innenwelten ist für sie völlig natürlich, entspricht es doch dem Denken und Fühlen der Kleinkindphasen. Bei E.A. Hoffmann im Struwwelpeter ist das archetypisch der „Hans-Guck-in-die-Luft“.

ADHS Betroffene hingegen scheinen über eine überzogen aktive Außenwahrnehmung zu verfügen. Ständig „scannen“ sie ihre Umgebung ab und nehmen deutlich mehr Dinge wahr, als andere. Die Hyperaktivität wirkt nicht nur auf körperlicher Ebene sondern auch auf der geistig-emotionalen Ebene. Trotz des hohen Erregungspotentials sind die Phasen gelenkter Aufmerksamkeit nur sehr kurz, wenn überhaupt möglich. Dass soziale, familiäre und schulische Konflikte vorprogrammiert sind, zeigt nicht nur Hoffmann mit dem „Zappel-Philipp“, sondern liegt auf der Hand.

Das Ziel einer ADS oder ADHS Therapie muss die Stärkung der Selbstregulation sein. ADS- Kinder müssen in die Lage versetzt werden, selbst zu entscheiden, ob sie aufmerksam und ihre Wahrnehmung nach außen gerichtet wird, bzw. ADHS-Kinder erfahren, wie sie ihre Aufmerksamkeit für einen längeren Zeitraum auf etwas bestimmtes richten können. Sie brauchen einen „inneren Umschalter“ zur Selbstregulation, den sie eigenverantwortlich betätigen können. Aufmerksamkeit oder Desorientierung darf nicht weiter Zufall, sondern muss eigenverantwortliche Entscheidung sein.

Um einen „Umschalter“ zwischen Desorientierung, also sensorischer Innenwahrnehmung und Aufmerksamkeit, verlässlicher Außenwahrnehmung zu erschaffen, braucht es wie in einem kybernetischen Regelkreis ständige Rückmeldunger oder Feedback. In der Reittherapie und beim Umgang mit Pferden wird dieses Feedback nonverbal durch das Pferd gegeben. Es ist eine tolle Möglichkeit so im Kontakt mit dem Tier die Signale zu spüren und das Pferd beim Reiten auch mental zu führen.

Im Zentrum unserer Arbeit stehen mentale Orientierungstechniken, die für Schüler besonders wirksam sind und schnelle Erfolge bei der Aufmerksamkeitslenkung vermitteln. Es sind Techniken, die es den ADHLern ermöglichen Struktur und Reihenfolge in den Wust der ständigen inneren und äußeren Wahrnehmungen und Assoziationen zu bringen.

Eine neue und sehr erfolgreiche Methode des erfahrbaren Feedback stellt das unten beschriebene Neurofeedback dar. Auch hier wird durch einfache Rückschaltung dem Schüler im Moment des Handelns gezeigt, ob die Wahrnehmung nach außen gerichtet ist, und  damit eine verlässliche Aufmerksamkeit besteht, oder diese schon wieder in die Innenwelt weggedriftet sind.

Therapeutisch wird heute sehr stark auf die pharmakologische Therapie mit dem Amphetamin Metylphenidat  gesetzt, das in Ritalin, Medikinet und anderen Präparaten enthalten ist. Der Wirkstoff Metylphenidat, der massiv in den Dopamin-Haushalt eingreift, war ursprünglich als Aufputschmittel konzipiert und in Studentenkreisen bei Prüfungen sehr beliebt.  Eine Stärkung der Selbstregulation findet dadurch natürlich nicht statt und  eine notwendige AD(H)S-Therapie wird dadurch nur hinausgeschoben.  Auch sind Langzeitwirkungen der Medikation bisher nicht bekannt. Natürlich gibt es Situationen, bei denen eine Gabe von Metylphenidat  zunächst notwendig ist, zum Beispiel bis zur Erreichung einer Therapiefähigkeit und  Bereitschaft.