Institut Lerntherapie Franken

Neurofeedback

Das Zusammenspiel der Milliarden Neuronen in unserem Gehirn wird unter anderem durch elektro-magnetische Wellen synchronisiert. Diese Aktivitäten werden als Hirnwellenmuster bezeichnet und sind mittels am Kopf befestigter Elektroden wie im EEG leicht ableitbar. Die Frequenzen dieser Hirnwellen verändern sich je nach Tätigkeit. Ein Wegdriften der Gedanken produziert zum Beispiel ähnlich dem Schließen der Augen massiv Alpha-Wellen, die für kreative Prozesse hilfreich und gut sind, jedoch eine nach außen gerichtete Aufmerksamkeit unmöglich machen.

Anfang der 60er Jahre hat man die Hirnwellenbänder je nach Frequenz in sechs Bereiche eingeteilt:

  • Hibeta (high beta)20 - 38 Hz
    • erhöhter Erregungszustand des Gehirns
    • hohe Aufmerksamkeit
    • kreisende Gedanken
    • Angst- und Panikattacken möglich
  • Beta-Wellen15 - 20 Hz
    • gelenkte Aufmerksamkeit und verlässliche Außenwahrnehmung
    • Orientierung und Ausrichtung
  • SMR12 - 15 Hz
    • SMR entspannt und macht gleichzeitig wach und aufnahmefähig
    • beruhigt die Motorik
    • ADHS - Menschen produzieren wenig SMR und fallen durch unruhig und teils ungeschickte Motorik auf
  • Alpha – Bereich7 - 12 Hz
    • wird u.a. durch Schließen der Augen erreicht
    • leichte Desorientierung
    • es wird nicht mit den Augen und Ohren verlässlich wahrgenommen, man meint etwas wahrzunehmen, was der Neokortex erschaffen hat
    • gut: Phantasie, Visualisierungen, Kreativität
    • Entspannungstechniken
    • ADS-Menschen neigen zu vermehrter Produktion in Verbindung mit Theta bei offenen Augen, darunter leidet eine oft eine verlässliche Aufmerksamkeit
  • Theta – Bereich4 - 7 Hz
    • tiefe Meditation
    • beim Einschlafen
    • Tagträume
    • starke Desorientierung bei ADS
  • Delta – Bereich0,5 - 4 Hz
    • Tiefschlaf
    • Festigung und Ordnung von Lernstoffen und Erfahrungen

Durch einfache EEG-Ableitung wird den Kindern und Jugendlichen auf einem Bildschirm spielerisch rückgemeldet, in welchem Frequenzbereich sie sich befinden, welche Hirnwellen sie gerade produzieren. Sie erhalten also ein Gehirnwellen-Feed-back und können durch ein Training individuell lernen, gewünschte Wellenbereiche stabil aufzubauen und ungewünschte Wellen und deren Folgen zu unterdrücken.
ADS-Kinder, die viel zu viel Alpha und Theta produzieren, müssten durch Neuro-feedback trainieren in der Schule und bei den Hausaufgaben verstärkt Beta-Wellen zu produzieren. ADHS-Kinder hingegen, die viel zu viel Beta und teils sogar Hibeta erzeugen, müssen trainieren Alpha- und niedrige Betawellen bewusst zu erzeugen. Dadurch, dass sie lernen selbstgesteuert längere Aufmerksamkeitsphasen aufzubauen, bzw. zu hohe Erregung abzusenken, finden sie den erwähnten „inneren Umschalter“, dessen erfolgreiche Bedienung mit Worten einfach nicht zu beschreiben ist. War die fehlende Selbststeuerung bisher ein großes Problem, so können sie jetzt eigenverantwortlich handeln.

Zum Neurofeedback bei ADS und ADHS gehören aber, je nach Ausprägung, immer auch andere therapeutische Bausteine, etwa:

  • Lerntherapie, da ADS und ADHS häufig in Verbindung mit Lernproblemen auftritt
  • Soziales Kompetenztraining
  • Eltern- und Schülercoaching
  • Mentale Techniken wie Orientierung und Energiesteuerung

Die Wirksamkeit des Neurofeedback ist in den letzten Jahren durch eine Reihe wissenschaftlicher Forschungen gut dokumentiert und belegt worden:

Universität Erlangen: Dr. Hartmut Heinrich:
Studie der Wirksamkeit eines Neurofeedback Trainings bei Kindern mit einer Aufmerksamkeits-defizit-/hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Universität Tübingen Dr. PD Ute Strehl und Wissenschaftler der Universität Nijmegen Universität Nijmegen:
Metaanalyse aller 15 bisher veröffentlichter wissenschaftlicher Studien zur Wirksamkeit des Neurofeedbacks bei ADS und ADHS
Fuchs et al., 2003
Lubar et al.,1995
Monastra et a., 2002 und 2005
Rossiter et al., 1995
Shouse et al., 1979
Holtmal et al., 2004

Eine ausführliche Literaturliste kann auf Anforderung gerne per Email geschickt werden.